Wie die Stasi 1984 eine “konspirative Wohnungsdurchsuchung” durchführte
Es ist schon ein bisschen traurig, aber auch gute 27 Jahre nach dem Mauerfall zeigt die DDR bzw. die Staatssicherheit noch ihre Folgen, zumindest bei meinem Vater vermute ich das nach wie vor. Denn während meine Mutter durchaus auch mal was mit Freundinnen macht, kann ich nicht behaupten, dass mein Vater ein großer Fan von Freunden und Bekanntschaften ist. Ich will nicht sagen, dass er ein Menschenhasser ist – aber Stammtischabende oder Unternehmungen mit anderen zählen nicht gerade zu seinen Hobbies. Ist ja auch nicht weiter schlimm, schließlich hat jeder genug mit sich selbst zu tun – ich vermute aber, dass einfach die damalige Zeit eine wesentliche Rolle spielt.
Musste man doch jedes Mal damit rechnen, dass angebliche Freunde eigentlich im Dienste des Staates standen und eigentlich das Ziel verfolgten, einen selbst komplett zu durchleuchten und sollten sie tatsächlich etwas finden, was den Interessen des Staates entgegen stand, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Wie krank und absurd das ist, kann man zumindest versuchen, sich vorzustellen – ich möchte das ehrlich gesagt nicht. Oder wer schläft noch ruhig, wenn man eigentlich zu jeder Zeit damit rechnen musste, dass während der eigenen Abwesenheit irgendwelche Gestalten die eigene Wohnung durchsuchten?
Und auch wenn ich in der damaligen DDR geboren wurde, bin ich doch froh, so gut wie nichts davon mitbekommen zu haben. Ein Zeitdokument zeigt, wie so eine Durchsuchung aussah, die tatsächlich stattgefunden hat und später als Trainingsvideo benutzt wurde:
Training film produced in 1984 by the East German Ministry for State Security (Ministerium für Staatssicherheit, MfS, commonly known as the Stasi).
Früher war eben doch nicht alles besser.
[via]
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