Wie ein falscher Copyright-Claim einen der größten YouTube-Channels attackiert
Ausnahmsweise mal kein witziges, tolles oder spannendes Video, dass vielleicht sogar noch irgendwas erklärt und uns und damit die Welt ein bisschen schlauer macht. Stattdessen eher spontan ein Thema, dass gar nicht mal so neu und in einigen Kreisen sogar richtig altbekannt ist, aber eine neue Schwelle an Absurdität erreicht hat, sodass man einfach mal drüber sprechen muss: Das Copyright-System von YouTube.
Man ahnt es schon, auch Maik und ich haben mit unserer Win-Compilation damit öfter zu tun, da wir allerdings Fremdcontent kuratieren, ab und an auch mal aufwerten und letztendlich keine Gewinnabsicht verfolgen, sind wir in einer deutlich schlechteren Position als andere. Was eigentlich nur heißt: Nahezu jeder Copyright Claim ist begründet und wir machen uns da auch nicht viel Arbeit, uns zu wehren.
Man hört allerdings immer wieder von Künstlern und Produzenten, dass sie Claims auf ihre eigenen Werke bekommen, was man leicht als Fehler im System abtun kann, besonders wenn einigermaßen schnell Hilfe durch YouTube und Support kommt. Das Problem ist nur: Die bleibt oft aus, viel mehr noch macht YouTube sehr deutlich, dass es eigentlich nur ein Interesse hat: Geld verdienen.
Sieht man unter anderem auch daran, dass YouTube mittlerweile überall Anzeigen raufklatscht, wo es Platz dafür findet und so werden selbst nicht-monetarisierte Kanäle und Videos damit zugekleistert – selbstverständlich ohne dass der jeweilige Kanalbetreiber auch nur einen Cent davon sieht. Und zum Dank bekommt man dann Kommentare, dass man lügen würde, weil selbst für normale Video-Seher dieses Gebaren nicht klar ist.
Weniger verschärfend aber den Kreis schließend: Durch Copyright Claims kann man auch ganz gut verdienen. Denn die ermöglichen es, dass man wiederum an den Werbeeinnahmen beteiligt wird, nämlich an allen, die in diversen Videos erzeugt werden, die man mit einem Copyright Claim versehen kann. Und jetzt kommt der Clou: Das kann eigentlich jeder und einigermaßen automatisiert.
Was dann auch dazu geführt hat, dass einer der größten YouTube-Kanäle überhaupt plötzlich keinen Ton mehr von sich gibt. Die Rede ist vom Lofi Girl und dem Lofi hip hop radio:
Ganz bittere Nummer und ich befürchte, man greift zu einem von zwei eher schlechten Auswegen: Entweder YouTube wird aktiv und greift manuell ein – was dem Kanal hilft, aber das Problem an sich nicht löst, schon gar nicht für Kanäle kleineren Kalibers – oder sie scheißen halt drauf weil sie ja ohnehin groß genug sind. Und das, was ihr jetzt fühlt, nennt sich übrigens Ohnmacht …
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Ist aber nicht nur YouTube – mit dem DMCA hat der Mitbewerb und jeder, der Stöckchen werfen will, ein wunderschönes Werkzeug. Habe das selbst bei Twitter gesehen – als ich nach einem Artikel über Adobe Software-Probleme eine Twitter-Sperre nach DMCA-Beschwerde von Adobe bekam. Konnte das zwar aufheben lassen und Adobe sah nicht gut aus. Aber über wiederholte Beschwerden können solche Kanäle bei US-Seiten (und bald auch bei EU-Seiten) geerdet und gekillt werden. Wer auf so was angewiesen ist, hat dann geloost.
https://www.borncity.com/blog/2021/11/26/twitter-account-wegen-berichterstattung-zu-adobe-problemen-per-dcma-gesperrt/
Miese Story. Und ja, leider ist das Internet schon seit längerem sehr kaputt, gerade durch diesen ganzen (teils automatisierten) Mist