30 Minuten in einer chinesischen Küche
Manchmal liegen positive Überraschung und Enttäuschung erstaunlich dicht beieinander. Was wie ein schlauer Satz klingt, ist eigentlich totaler Humbug, denn wir alle haben uns bestimmt schon mal über ein Geschenk gefreut und uns beim Auspacken dann gefragt, was da jetzt der Vater des Gedankens dahinter war und warum der noch immer Kippen holen ist.
Ich hab zum Beispiel mal von einer meiner ersten Freundinnen Duschgel geschenkt bekommen. Zwar außer der Reihe und tatsächlich ohne jeglichen Hintergedanken, sondern einfach nur aufgrund begrenzter finanzieller Mittel (und es roch halt tatsächlich gut), aber ich kann mich auch nicht davon frei machen, dass der erste Gedanke war „Was will sie mir denn damit sagen?“. Danach gabs dann nur noch teure Uhren und Autos.
Ähnlich war es letztes Weihnachten bei meinen Eltern. Nein, da gabs kein Duschgel, vielmehr ging es ums Essen. Lieblingsthema meiner Mutter, die das schon im Sommer immer plant und dann die folgenden Monate mehrfach über den Haufen wirft, aber immerhin letztes Jahr meinen Rat berücksichtigt hat, dass das auch alles mal ein bisschen kleiner und mit weniger Aufwand geht.
Daher gab es an einem Tag auch einfach Essen, dass sie vorab bei einem chinesischen Restaurant bestellt hat. Gerade in Zeiten der Pandemie ist es ja doch klüger, Zuhause zu essen statt im Restaurant – dank Flexibilität mancher Restaurants muss man aber dennoch nicht auf gutes Essen verzichten. Ich begrüßte es.
Was ich weniger toll fand: Es gab keine Entscheidungsfreiheit. Stattdessen hat sie einfach Ente mit Reis und dem üblichen Gemüse für alle bestellt, was prinzipiell keine schlechte Idee ist, aber wenn man schon beim Chinesen bestellt, DANN MUSS DA ZWINGEND WAS MIT ERDNUSSSAUCE DABEI SEIN. Und das war es nicht.
Lecker war es dennoch, weil fast alles lecker ist, was so ein klassisches chinesisches Restaurant in Deutschland eben kocht, weil die halt Essen auch ganz anders zubereiten. Ich kann das gar nicht so recht beschreiben und weiß nicht, ob da einfach mehr Liebe oder einfach nur eine andere Einstellung zu den Lebensmitteln der ausschlaggebende Punkt ist – aber allein mal eine halbe Stunde dabei zuzuschauen – das hat was:
Hunger anyone?
[via]
4 Reaktionen
Weitere Reaktionen