4 Monate in Amerika im Jahr 2020
So vor zwei, drei Monaten haben wir tatsächlich noch gehofft, dass sich die Lage in amerika ein wenig besser könnte, denn nach wie vor ist zumindest in Theorie geplant, dass wir dort im Herbst hinfliegen werden – zweiter Teil der Flitterwochen quasi und das erste Mal, dass ich etwas von der anderen Seite des großen Teiches sehe.
Ich hatte damals schon bei der Buchung meine Bedenken, da Trump ja nun mal ein absoluter Vollpfosten und unberechenbar ist – da kann viel passieren in den Monaten zwischen „“Lass mal machen“ und dem eigentlichen Reiseantritt. Und damals war an corona noch gar nicht zu denken.
Je länger wir aber nun Zuhause hocken und die Nachrichten verfolgen, umso sicherer sind wir auch, dass wir im Herbst wohl weiterhin Urlaub haben, den aber ganz sicher nicht in den USA verbringen werden – zu viel spricht einfach dagegen. Ist es nicht corona, dann sind es die Krawalle. Sind es nicht die Krawalle, dann killerhornissen. Sind es nicht die Hornissen, dann die anstehenden Wahlen in Verbindung mit fanatischen Anhängern. Und wenn es die nicht sind, dann wohl die x-te corona-Welle, die durchs Land zieht.
Für uns ist das in erster Linie schade, gerade auch weil da schon eine Menge Geld in das Vorhaben geflossen ist und wir gar nicht wissen, ob wir das oder zumindest einen Teil davon wiedersehen werden. Aber es ist nichts im Vergleich zu dem, was die Leute erleben, denken und fühlen müssen, die dort leben (und zu der vernünftigen Sorte gehören).
Ich mein: Auch wenn da immer ein bisschen Scherz mit drin war, die USA waren halt mal wirklich das Land der beinahe unbegrenzten Möglichkeiten. Dort, wo alles größer und schillernder und teils auch erfolgreicher ist. Und jetzt? So ziemlich alles wird gegen die Wand gefahren, sehenden Auges und es wird fröhlich damit weitergemacht.
Sean Carter hat die letzten 4 Monate eines dieser klassischen „Ich filme wie mein Sohn groß wird“-Videos gemacht, dabei aber auch immer wieder Nachrichtenmeldungen zur jeweils aktuellen Lage mit eingestreut und dadurch ein Video erschaffen, dass wunderbar ambivalent ist: auf der einen Seite muss man sich die Frage stellen, ob es gut ist, dass sein Sohn in so einer Welt aufwachsen muss. Auf der anderen Seite ist es schön zu sehen, dass es trotz dessen einigermaßen unbeschwert wirkt:
[via]
Genauso geht es uns auch (auch wenn es keine Flitterwochen sind).
Im Februar noch mit der Hoffnung “wird eh bald vorbei sein” schon mal den Flug gebucht.
Mittlerweile ist uns aber klar geworden, dass wir einen Plan B benötigen.
Dieser wäre Mallorca gewesen – heutzutage auch keine wirklich gute Idee für einen entspannten Urlaub.
Also tritt nun Plan C in Kraft : Ferienhaus in Holland. Hoffentlicht gibt es da nicht auch noch eine hiobs-Botschaft.
Oh man … wenn selbst Plan B nicht mehr greift … Ich fühle mit! Wir haben letztes Jahr gebucht, weil halt “is noch lange hin und wird ja nur teurer”. Jetzt wirds vermutlich einfach ein längerer Besuch bei meinen Eltern und andern Ecken in Deutschland …