Das ist Zivilcourage: Elin Ersson verhinderte Abschiebeflug nach Afghanistan
Eigentlich ist wihel.de in erster Linie Anlaufstelle für seichte Unterhaltung, manchmal auch für Sachen, die einfach nur wtf-ig sind und immer versuchen Line und ich noch sowas wie eine persönliche Note durch kleine Anektdoten reinzubringen. Mit Politik und dem aktuellen Weltgeschehen beschäftigen wir uns eher weniger – vielleicht mal ein dämlicher Nebensatz – allein schon weil es immer deprimierend ist. Dazu kann man auch auf die einschlägigen News-Seiten schauen und danach direkt den nächsten Strick + Baum suchen. Wenn schon alle nur über negativen Mist schreiben, dann wir doch bitte nicht.
Hin und wieder kommt dann aber doch ein bisschen politik durch, so auch jetzt (aber im positiven Sinne). Ohnehin hab ich immer weniger Freude, mich immer wieder zurücknehmen zu müssen, damit sich auch ja keiner auf den Schlips getreten fühlt und/oder so korrekt wie möglich für alle zu sein. Bestes Beispiel die Causa Özil. Ich fand sein Spiel schon immer beschissen. Sicher, die Zahlen sprechen für ihn, aber die Lethargie, die er an den Tag legt, ist einfach unter aller Sau und da bin ich ganz bei Uli Hoeneß. Der wiederum ist aber auch ein Kasper vor dem Herren und ganz grundsätzlich finde ich den Rücktritt aus der Nationalmanschaft von Özil im Hinblick auf den Umgang mit ihm absolut in Ordnung (wenn auch mir die ganze Rassismuskeule deutlich zu heftig geschwungen wird – hier haben einfach alle verkackt und das mit vollem Anlauf).
Aber darum soll es nicht gehen, sondern um einen Abschiebeflug nach Afghanistan. Oder besser gesagt, um keinen Abschiebeflug, denn die Schwedin Elin Ersson hat dermaßen Zivilcourage bewiesen, dass das eigentlich in Lehrbüchern verewigt werden müsste. Keine Ahnung, ob sie genau für diese Aktion im Flieger war oder eher zufällig mitbekommen hat, dass im gleichen Flieger Menschen saßen, die abgeschoben werden sollten – aber sie nahm sich ein Herz … und blieb einfach stehen, sodass der Flieger nicht abheben konnte.
Die ganze Nummer hat sie per Handy gefilmt und viel mehr will ich dazu auch gar nicht schreiben, denn das muss einfach wirken:
Deportation from Gothenburg to Afghanistan
Das treibt selbst mir Emotionsbolzen Tränen in die Augen. Ganz große Nummer, vor allem weil es ihr in dem Moment auch scheiß egal war, welche Konsequenzen ihr drohen (Bußgelder bis hin zu einer Freiheitsstrafe). Und ja, vermutlich gibt es einfach einen neuen Abschiebeflug, aber es ist immerhin ein Zeichen, dass gesetzt wurde.
So geht Zivilcourage!
[via]
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