Dokumentation: Stadt ohne Morgen
Ziemlich hochtrabender Titel, der mich irgendwie direkt an Dark erinnert – zum Glück hieß die Serie nicht genau so, sonst hätten vermutlich deutlich weniger Menschen die Serie überhaupt gesehen. Nee nee, derlei Titel bleiben dann doch eher den üblichen ARD-, ZDF- oder auch Sat1-Film-Highlights vorbehalten und vielleicht ist das auch gar nicht schlecht, denn dann weiß man immerhin, was man nicht schauen muss.
Hier handelt es sich allerdings weder um das nächste große Ding, dass keiner braucht, noch einen billigen Abklatsch von Dark, sondern um eine Dokumentation, die sich damit beschäftigt, wie die Sperrstunde in Berlin abgeschafft wurde und welche Folgen daraus resultierten. Die kennen wir zwar alle – Berlin ist auch eine dieser Städte, die scheinbar niemals schlafen – aber dennoch ist es nicht minder spannend, die Entwicklung bis zu „heute“ zu sehen.
Gerade auch, weil vermutlich die wenigsten von uns das Konstrukt Sperrstunde überhaupt kennen. Ich mein, selbst zu den doch krasseren Corona-Zeiten gab es hierzulande ja keinen Lockdown. Wir sollten zwar weitestgehend Zuhause bleiben, dennoch hatte nahezu jeder von uns die Freiheit, seine Wohnung oder sein Haus zu verlassen, wenn es wirklich nötig war.
Sperrstunde heißt jedoch hingegen: Du darfst nicht raus. Und vielleicht ist das auch mal wieder eine gute Gelegenheit, all die Freiheiten, die wir haben, nicht als selbstverständlich hinzunehmen. Denn woanders sieht das schon wieder ganz anders aus und vor all zu langer Zeit eben auch in Deutschland.
1949 schaffte ein Mann namens Heinz Zellermayer in Berlin die Sperrstunde ab und legte damit den Grundstein für die niemals enden wollenden Nächte die daraus erblühende grenzenlose Freiheit, die wir heute genießen. STADT OHNE MORGEN geht der Frage nach, wie diese historische Entscheidung die Entstehung einer vielfältigen Clubkultur befördert hat und was diese Freiheit innerhalb einer sich rapide verändernden Stadt für ihre Bewohner bedeutet.
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