Eine Brücke, die zur Seite rollt
Ja nun, was kann man über Brücken großartig erzählen? Eventuell, dass manche über 7 Stück gehen müssen, bis sie endlich Erfüllung finden (oder halt einen Chart-Erfolg, das braucht dann allerdings aber auch noch mal eine Zeitmaschine …) oder dass wir in Deutschland in Sachen Brücken ein echtes Problem haben, weil wir eben sehr viele von den Dingern haben, sich aber eben nicht viele um die Instandhaltung gekümmert haben, was nun dazu führt, dass erschreckend viele Brücken marode sind. In Zahlen ausgedrückt: mehr als 4.000 Brücken müssen dringend erneuert werden, sagt zumindest Autobahnminister Volker Wissing – wenn man bedenkt, wie viel der weiß und den lieben langen Tag macht, es dürften wohl noch deutlich mehr sein.
Man könnte aber auch mal sagen, dass Hamburg mehr Brücken als Venedig hat, auch hier in Zahlen gesprochen: 2.500 Stück. Stellt dann die Zahl von Wissing ein bisschen infrage, aber ist ja auch nicht mein Job, ihm zu sagen, dass man vielleicht noch mal nachzählen sollte. Um aber auch den Vergleich zu Venedig abzuschließen, dort gibt es „nur“ an die 400 Brücken und liegt damit auf Platz 5 im europaweiten Vergleich.
Oder wir schauen einfach mal nach London. Dort gibt es ja auch ein paar Brücken, die sogar noch ein wenig bekannter sind als die, die Hamburg so zu bieten hat – sehen wir mal von der Köhlbrandbrücke ab, die wird ja ohnehin demnächst platt gemacht – allerdings richten wir eher den Blick Richtung Osten und zu einem eher unscheinbaren Kanal.
Denn dort gibt es eine Brücke, die mindestens außergewöhnlich ist. Denn so eine Brücke bringt auch einen entscheidenden Nachteil mit sich: Es begrenzt die Höhe der Schiffe, die darunter durchfahren können. Außer natürlich, die Brücke kann aufklappen, hochfahren oder sonst wie aus dem Weg geräumt werden und damit sind wir auch beim eigentlichen Kernthema, denn in Ost-London rollt sich nun eine Brücke einfach zur Seite.
Dadurch wandert das, was unten ist, nach oben und die anderen, offenen Seiten können als freier Raum genutzt werden. Was das Ganze noch mal ein bisschen besonders macht: Man kann (muss?) das manuell bedienen.
Kopf bzw. Designer dahinter ist Thomas Randall-Page, der im nachfolgenden Video ein bisschen was dazu erzählt:
Glaubt einem ja auch keiner, dass man bei Brücken das Rad mehr oder weniger neu erfinden kann.
[via]
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