
Was für ein unschönes Wort oder? Gerade durch CDU oder CSU oder beide – für mich alles das gleiche Pack – hat das Wort noch mal zusätzlich einen negativen Touch bekommen, aber hier geht es mal nicht um Geflüchtete oder Immigranten. Ich hatte gestern meinen ganz persönlichen Aufnahmestopp, der natürlich auch bei mir auf Unverständnis hofft.
Seit ein paar Wochen hab ich eine unschöne Stelle am Unterarm – gerötet, manchmal juckt es und morgens irgendwie schorfig. Nichts, was mein Leben total einschränkt und an ein nahes Ende denken lässt, aber eben nicht schön und irgendwie unnormal.
Anfangs glaubte ich noch, dass das von allein schon wieder weggehen würde, schließlich wusste meine Oma schon: was von allein kommt, geht auch wieder von allein – tut es aber offenbar nicht. Line findet das leider gar nicht witzig und drängt mich nun seit einigen Tagen, doch mal einen Hautarzt aufzusuchen. Wo ich Ärzte doch als Berufsmenschen so unfassbar gern hab …
Gestern vormittag war ich also ein wenig unterwegs, erst zur Werkstatt, weil ein Lautsprecher den Geist aufgegeben hat (er röchelt aber noch ein wenig) und anschließend zum Hautarzt meiner Wahl. Nicht weit weg, die Bewertungen sind auch in Ordnung – spricht also nichts gegen einen Besuch.

Die Räumlichkeiten waren entsprechend edel und die Vorzimmerdamen – man gönnt sich zwei – ebenfalls nett. Anfänglich zumindest. Ich also mein Problem kurz geschildert (“Ich hab da was und finde, da kann ruhig mal ein Arzt draufschauen”). Man sei eine Terminpraxis und wenn es nicht akut wäre, sollten wir einen Termin machen. Wenn es aber schlimm ist, wäre da noch die Notfallsprechzeit, da kann man einfach hinkommen.
Ob nun akut oder nicht, kann ich als Letzter beurteilen – das ist ja auch der Grund, warum ich zum Arzt gehe: totale Unwissenheit darüber.
Wir einigten uns dann aber schnell darauf, dass ein Termin Sinn machen würde – schließlich war auch meine Zeit kostbar und einen Notfall hat man ja auch erst, wenn es ungünstig vom Körper absteht. Bis hierhin war auch alles gut – der Termin wär zwar erst im März gewesen, aber was solls. Genug Zeit, dass ich mich psychisch darauf vorbereiten könnte.

Ob ich denn schon mal bei ihnen gewesen wär, war die nächste Frage. Natürlich nicht, sonst würde ich ja auch schon über Terminpraxis und Notfallsprechzeit Bescheid wissen. Oh, dass sei aber schlecht, denn durch die lange Wartezeit bis März hat man sich einen eigenen Aufnahmestopp verpasst.
Und ich so: wäh?
Ich kann ja verstehen, dass man sich eine gewisse Arbeitslast vom Hals halten muss – nämlich immer dann, wenn es zu viel wird. Macht Sinn und ist auch vernünftig.
Aber da hat man nun jemanden vor sich stehen, der offensichtlich ein Leiden und absolut keine Ahnung davon hat. Ein Leiden, bei dem man mit einem kurzen Blick sicher schon mal ein wenig Abhilfe schaffen kann. Und dieser jemand hat auch absolut kein Problem damit, bis März zu warten – fühlt sich ja immerhin nicht akut an. Dieser jemand zahlt auch gern für eine mögliche Behandlung, sprich: man verdient Geld mit ihm.
Und dann schickt man den einfach weg.
Als erstes schoss mir der hippokratische Eid in den Kopf, der aber offenbar so nicht mehr Anwendung findet – als modernere Version gibt es nun die Genfer Deklaration des Weltärztebundes, die wie folgt lautet:
Bei meiner Aufnahme in den ärztlichen Berufsstand gelobe ich feierlich:
mein Leben in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen.
Ich werde meinen Lehrern die schuldige Achtung und Dankbarkeit erweisen.
Ich werde meinen Beruf mit Gewissenhaftigkeit und Würde ausüben.
Die Gesundheit meines Patienten soll oberstes Gebot meines Handelns sein.
Ich werde alle mir anvertrauten Geheimnisse auch über den Tod des Patienten hinaus wahren.
Ich werde mit allen meinen Kräften die Ehre und die edle Überlieferung des ärztlichen Berufes aufrechterhalten.
Meine Kolleginnen und Kollegen sollen meine Schwestern und Brüder sein.
Ich werde mich in meinen ärztlichen Pflichten meinem Patienten gegenüber nicht beeinflussen lassen durch Alter, Krankheit oder Behinderung, Konfession, ethnische Herkunft, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, politische Zugehörigkeit, Rasse, sexuelle Orientierung oder soziale Stellung.
Ich werde jedem Menschenleben von seinem Beginn an Ehrfurcht entgegenbringen und
selbst unter Bedrohung meine ärztliche Kunst nicht in Widerspruch zu den Geboten der Menschlichkeit anwenden.
Dies alles verspreche ich feierlich und frei auf meine Ehre.
Klingt super und gerade Zeile 5 passt doch hier perfekt zur Anwendung. Aber zeitgleich stellte sich mir die Frage: willste hier nun wirklich eine Szene machen um dann von einem Arzt behandelt zu werden, der keinen Bock auf dich hat? Der schneidet dir direkt den ganzen Arm und zur Sicherheit auch noch ein Bein ab – was man nicht hat, kann nicht krank werden.

Also vergoss ich ein paar Tränen und fragte nach Kollegen in der Umgebung – Brüder und Schwestern, wissen wir ja mittlerweile auch. Wusste aber die Vorzimmerdame nicht, sie wohnt nicht mal hier. Sie hätte aber gehört, dass es in Blankenese auch Aufnahemstopps gibt.
Ach so, ja ja, hm, trotzdem Danke, tschüß.
Gut möglich, dass ich an dieser Stelle tatsächlich etwas sensibel reagiere, aber Ärzte, die potentielle Patienten mit einem Leiden wegschicken – das hab ich auch noch nicht erlebt. Finde ich sehr suspekt und ehrlich gesagt auch schlichtweg falsch.

Falls wer einen (guten) Hautarzt in Hamburg Altona/Bahrenfeld/Ottensen empfehlen kann – ich kenn da einen, der einen kennt, der einen braucht. Im Gegenzug hat derjenige einen Hautarzt, den er nicht weiterempfehlen kann. Klingt doch nach einem guten Tausch oder?
Was für ein unschönes Wort oder? Gerade durch CDU oder CSU oder beide – für mich alles das gleiche Pack – hat das Wort noch mal zusätzlich einen negativen Touch bekommen, aber hier geht es mal nicht um Geflüchtete oder Immigranten. Ich hatte gestern meinen ganz persönlichen Aufnahmestopp, der natürlich auch bei mir auf Unverständnis …
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