Gedanken-Tüdelüt (53): Mein Kampf

Das gute Wetter ist schon eine feine Sache, da will ich gar nichts gegen sagen – schließlich ist es deutlich angenehmer, wenn man morgens nicht erst die Scheiben freikratzen oder sich drei Lagen Klamotten überstülpen muss und trotzdem dem Kältetod unfassbar nah ist.
Und doch hab ich ein ernsthaftes Problem mit dem aktuellen Wetter. Zum einen ist es morgens noch einigermaßen kalt, sodass ein Verlassen des Hauses ohne Schal einem Suizidversuch gleicht – nachmittags allerdings ist es selbst für einen einfachen Pullover schon zu warm. Da darf man sich entscheiden, ob man nun abends vollgepackt nach Hause geht oder aus Bequemlichkeit morgens einfach friert.

Viele schlimmer aber ist: ich bekomm regelmäßig Kopfschmerzen. Offenbar ist mein Organismus einfach zu alt geworden um diese wechselhaften Temperaturen einfach wegstecken zu können. Oder er ist einfach zu faul – auf jeden Fall geht dieses „morgens meh – abends huuuuiiii“ einfach nicht mehr.
Da lob ich mir dann wieder, dass wir einen ordentlichen Vorrat an Ibuprofen zu Hause haben – das Wundermittel schlecht hin, wenn es um Schmerzen jeglicher Art geht (wobei ich bei abgetrennten Körperteilen noch keine genaue Einschätzung geben kann).
Es gibt ja tatsächlich Leute, die darauf schwören, möglichst keine Medikamente oder wenn, dann nur irgendwelche homöopathischen Haushaltsmittel zu sich zu nehmen. Trinke drei Monate lang irgendeinen geweihten Kräutertee und dann ganz vielleicht, wird dein Schnupfen 10% weniger schlimm. Aber auch nur, wenn die Sonne scheint, der schwimmende Reiter im Aszendenten der roten Blume steht und Karfreitag auf einen Donnerstag fällt. Nee ey, geh mir weg damit.

Dann lieber eine ganze Hand voll Pillen fressen, den medikamentösen Erstschlag auslösen und mit allem zurückschießen, was auch nur ansatzweise einsetzbar ist. Wenn wir schon auf Spatzen schießen, dann nicht nur mit Kanonen, sondern mit ganzen Marschflugkörpern – hier muss einfach klar sein, wer Chef im Ring ist.
Sowieso bin ich der festen Überzeugung, dass man nur zwei Möglichkeiten zum Leben hat. Entweder man setzt auf die totale Gesundheit, hat keine Freude am Leben und weiß gar nicht, wie schön Völlerei ist. Oder man geht in die Vollen und schaufelt so viel Schund in sich rein, dass überhaupt gar kein Nährboden mehr da ist, der irgendwelchen Viren, Bakterien und sonstige Leiden in irgendeiner Form attraktiv erscheinen könnte. Und da Schund deutlich leckerer ist …

Hat vermutlich außerdem den Vorteil, dass man durch die ganzen Konservierungsstoffe und Chemikalien, die im Essen mitschwimmen, sowieso gar nicht mehr in der Lage ist zu sterben. Klar, vermutlich sieht man irgendwann aus wie die Statisten in The Walking Dead, aber alles ist ja nun auch nicht möglich.
Denkt da mal drüber nach!
Sag mal, wovon hast du dich beim Titel inspirieren lassen? Der kommt mir irgendwie bekannt vor…
Serdar Somuncu natürlich ;)