Gedankentüdelüt (78): Da war es wieder, das kleine Terror-Schreckgespenst - Was is hier eigentlich los

Gedankentüdelüt (78): Da war es wieder, das kleine Terror-Schreckgespenst

Gedankentüdelüt (78): Da war es wieder, das kleine Terror-Schreckgespenst | Kolumne | Was is hier eigentlich los?
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Terror nervt – das klingt mehr als flapsig und ich glaube, dass man überhaupt nicht die passenden Worte dafür finden kann, schließlich ist Terror eines der größten Übel, die die Menschheit hervorbringen konnte. Wahrscheinlich ist auch jedes geschriebene und gesprochene Wort darüber schon zu viel, wobei ich auch nicht sicher bin, ob totschweigen (fieses Wort in diesem Zusammenhang) ebenfalls eine Lösung ist.

Aber man muss auch ehrlich sein: Terror war hier in Deutschland für die meisten immer irgendwas, was weit weg war. Klar, furchtbar ist jeder Anschlag für sich und auch in Summe – aber es ist eben immer woanders passiert. Ein paar Tage Bestürzung und dann ging das Leben weiter, da reicht ein Blick in die übliche Nachrichtenlage.

Und doch war er letzte Woche bei mir ein bisschen näher als jemals zuvor. Wahrscheinlich haben es die Wenigsten mitbekommen, aber in gab es einen einigermaßen kurzen, aber dann doch heftigen Alarm. Der wurde am Black Friday am Oxford Circus ausgelöst und vermutlich hätte ich selbst davon nichts mitbekommen, aber eine Kollegin war an genau diesem Tag für ein verlängertes Wochenende in – eben genau dort, wo es passierte.

So erreichte mich gegen Feierabend eine SMS von besagter Kollegin. Ob ich nicht mal schauen könnte, was am Oxford Circus los sei – es würden Menschen schreien davonlaufen. WTF? Kurzerhand also Google angeschmissen, aber nix gefunden – auf Twitter hingegen war mehr los. Und was da los war, es schien gerade so, als ob es nur darum gehen würde, wer als erstes sein „Pray For “ erfolgreich abschicken konnte. Das ist halt auch so ein Übel: niemand weiß, was los ist – was im Übrigen auch genauso von der Polizei kommuniziert wurde – und doch schießen die Spekulationen wie Unkraut aus dem Boden. Das als ekelhaft zu bezeichnen, wäre die Untertreibung des Monats.

Und dann sitzt man da, in seinem kleinen Arbeitszimmer, scannt die Nachrichtenlage, hat den Livestream laufen und lechzt nach Informationen. Nicht aus Sensationsgeilheit, sondern um die Infos weiterzureichen. Denn besagte Kollegin saß eingeschlossen in einem Geschäft, ohne funktionierendes Netz. Eine dermaßen skurrile Situation, die selbst für mich nur schwer zu handlen war – auf der einen Seite will man keine unnötige Angst verbreiten, auf der anderen Seite so ehrlich wie möglich sein. Denn wie würde man sich selbst fühlen, wenn man dort irgendwo sitzt und keine Ahnung hat, was los ist? Während draußen die Leute schreiend umherrennen und man schwer bewaffnete Polizisten sieht, ein Hubschrauber nach dem anderen über das Areal kreist und Blaulicht sämtliche Beleuchtung nahezu abgelöst hat?

Ein besonderes Geschmäckle bekommt das Ganze dann noch, wenn man in nächster Zeit selbst nach reisen und ein paar Tage Urlaub, Erholung und Entspannung genießen möchte.

So schnell wie der Schrecken und die Polizei kam, so schnell war dann aber irgendwie auch alles vorbei. Ich glaube, die ganze Aktion ging ca. 2 Stunden, bis U-Bahnen wieder freigegeben und die Geschäfte wieder geöffnet hatten (wenn auch nur, um die Leute wieder rauszulassen).

Was nun wirklich passiert ist, weiß keiner so genau. Auslöser war offenbar ein Streit zwischen zwei Männern, gepaart mit plötzlich aufkommender Panik. Da fängt einer an durchzudrehen und alle machen mit – zum Glück ist nicht mehr passiert.

Ein merkwürdiges Gefühl bleibt dennoch zurück. Und das, obwohl ich nicht mal wirklich dabei war – aber doch so nah wie nie zuvor.

Über Martin

Technikbegeistert und immer auf der Suche nach spannenden, beeindruckenden und/oder lustigen Themen schreibt Martin neben seinem Hauptberuf täglich mehrere Artikel für wihel.de. Oder wie er es beschreibt: Andere teilen ihre Internetperlen lediglich mit ihren Freunden, wir teilen Sie mit allen, die es interessiert.

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