HAMBURGER GITTER – Der G20 Gipfel als “Schaufenster moderner Polizeiarbeit”
Ich kann es mir zwar kaum vorstellen, aber für den unwahrscheinlichen Fall, dass man die letzten Tage unter einem Stein gelebt hat: Die Hamburger Polizei hat sich in letzter Zeit mal wieder besonders wenig mit Ruhm bekleckert. Ein kleiner Recap:
Andy Grote, aktueller Innensenator von Hamburg und nicht unbedingt jedermanns Liebling, hat sich von seiner menschlichen Seite gezeigt und irgendwann letztes Jahr gegen Corona-Regeln verstoßen. Als Politiker mit Vorbildwirkung recht dumm, als Innensenator noch mal mehr, aber passiert eben und sollte nicht weiter tragisch sein, sofern man mit den Konsequenzen lebt. Bereits hier wird es bei Grote recht schwierig, denn zwar gab es Entschuldigung, Rüffel vom Chef und ein entsprechendes Bußgeld … aber ob das reicht, sei mal dahingestellt.
Wie dem auch sei, natürlich ging die Nummer auch bei Twitter als Sau durchs Dorf und irgendwo hat dann irgendwer geschrieben, dass Andy Grote 1 Pimmel sei. Leider schon sowas wie Alltag im Netz, meiner Meinung nach aber auch nichts, weswegen man schlaflose Nächte bekommen muss. Sah die Polizei dann mehrere Monate später anders und hat spontan früh morgens eine Hausdurchsuchung bei eben jenem User durchgeführt.
Kann man machen, ist aber halt weit übers Ziel hinausgeschossen. Und dann nahm alles irgendwie seinen Lauf, Merchandise wurde produziert und Sticker auf dem Kiez geklebt – natürlich mit dem Spruch, dass Grote 1 Pimmel sei.
Spätestens jetzt hätte man den Dingen einfach ihren Lauf lassen sollen, damit sich der ganze Bums im Sand verläuft – stattdessen drehte man polizeilich aber noch ein bisschen weiter auf … und begann die Sticker aktiv zu entfernen. Gut, kann man machen und ist auch nicht weiter schlimm, außer wenn das eben medial aufgegriffen und aufgebauscht wird.
Irgendwann sprang dann auch die Rote Flora auf den Zug auf und bemalte die Front mit dem gleichen Spruch, was dann wieder von der Polizei übermalt wurde, was dann wieder rückgängig gemacht, erneut von der Polizei übermalt und noch mal rückgängig gemacht wurde. Um das ganze abzukürzen: Maximal unnötig, ein Kindergarten par excellence – aber auch ein bisschen typisch.
Denn tatsächlich ist es nicht das erste Mal, dass die Hamburger Polizei anders reagiert als man es mit etwas mehr Vernunft vermutlich tun würde. Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass hier der Fehler nicht nur bei einem Staatsorgan liegt, sondern mehrere Parteien beteiligt sind.
Die Nummer mit Grote ist vor allem witzig-lächerlich, bei dem G20-Gipfel damals sah das nochmal anders aus:
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