Wenn du in Berlin seit langem mal wieder S-Bahn fährst
Oh, das wird wieder ein ganz wunderbar Beitrag für alle Auto-Hasser. Davon gibt es ja mittlerweile sehr viele und sicherlich hat ein Teil davon auch gute Punkte auf ihrer Seite, aber mit der verkehrswende ist es im Prinzip genauso wie mit dem Umstieg von Fleisch auf Alternativen: Sind die Alternativen beschissen, wechselt keiner freiwillig.
Was nicht heißen soll, dass Fleischersatzprodukte schlecht sind, ganz im Gegenteil – ich bin nach wie vor immer wieder überrascht, wie gut das ganze Zeug mittlerweile geworden ist. Wenn ich aber Fleisch für einen Bruchteil von dem bekomme, was ich für ein Fleischersatzprodukt zahlen muss – warum sollte ich es dann kaufen? Und nein, einfach nur Fleisch zu verteuern ist da nicht die Lösung und deutlich zu billig (Wortspiel unbeabsichtigt)
Und das lässt sich easy auf die verkehrswende übertragen. Wenn sich zwei Menschen – eine aus Hamburg, eine aus München – treffen wollen und dann die Wahl haben, einen beinahe vierstelligen Betrag zahlen zu müssen, wenn sie die Bahn innerhalb Deutschlands nehmen oder stattdessen jeder 20€ investieren und sich einfach per Flieger auf Mallorca treffen … das ist so bescheuert, dass ich nicht mal einen passenden Vergleich dafür finde.
Warum sollte ein Pendler, der bei jeder Fahrt im Vergleich zu öffentlichen Verkehrsmitteln 1 Stunde spart, plötzlich auf Bus und Bahn umsteigen, zumal er dann im Zweifel auch noch Glück braucht, weil bei ihm der Bus nur drei Mal am Tag hält?
Oder wie im Fall Sebastian Gensel, der mehr oder weniger freiwillig vom Auto auf die Berliner s-bahn umgestiegen ist … und dann sein ganz eigenes Erlebnis bekommen hat:
In den Kommentaren kann man gut lesen, dass das ja „halt einfach berlin ist“. Ist ehrlich gesagt nicht. Das ist einfach scheiße. Mag sein, dass sich die Berliner damit abgefunden haben, das macht es aber nicht besser und zeigt eigentlich das Kernproblem: Zu viele Arschlöcher, die es allen anderen versauen. Und die schauen nur zu und tolerieren.
Ich will auch gar nicht sagen, dass es falsch ist, auf eigenen Komfort zu verzichten und „wir ja alle unseren Beitrag leisten müssen“, damit das mit dem Klima wieder einigermaßen funktioniert. Aber das bedeutet eben auch alle, gleichzeitig aber auch nicht, dass man sich komplett selbst geißeln muss. Schon gar nicht, wenn die Alternativen einfach beschissen sind und immer beschissener werden.
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