Gedankentüdelüt (76): Facebook-Gruppen - Braucht die jemand oder kann das weg? - Was is hier eigentlich los

Gedankentüdelüt (76): Facebook-Gruppen – Braucht die jemand oder kann das weg?

Gedankentüdelüt (76): Facebook-Gruppen - Braucht die jemand oder kann das weg? | Kolumne | Was is hier eigentlich los?

Letzte oder die Woche davor gab es seit langem mal wieder eine kleine Diskussion in unserem coolen Blogger-Slack. Fand ich schon mal ziemlich gut, haben wir es doch vor einigen Wochen eingeführt, aber so ein richtiges Gespräch hat sich dort eher selten ergeben, damit mag ich das Tool sehr gern. Einfach zu bedienen und dank ein paar Spielereien wie Giphy-Integration und Verknüpfung mit IFTTT spaßig praktisch.

Das Thema: Facebook-Gruppen. Kennt vermutlich jeder und womöglich ist auch jeder in einer dieser Gruppen “gefangen”. Technisch hakt es immer mal, aber was ich viel schlimmer finde, sind die Menschen dort drin. In einigen stecke ich und selbstreflektierend vor dem Schreiben dieser kleinen Kolumne hab ich mich gefragt: warum eigentlich?

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Ich kann ehrlich keine Antwort draufgeben. So wirklich etwas gebracht haben sie mir nichts (außer zwei Stück, dort kann man die Mitglieder aber auch an beiden Händen abzählen und kennt sich persönlich), viel mehr noch kann ich eigentlich nur jedes Mal den Kopf schütteln, wenn ich dort einen Blick reinwerfe. Besonders zwei Arten sind sehr, sehr gruselig:

Die WordPress-Hilfe-Gruppe

Der Grundgedanke dahinter ist eigentlich super: Menschen suchen Hilfe, Menschen bieten Hilfe. Aber es zeigt sich auch sehr schnell, dass es mit der Hilfe wie mit Meinungen ist: jeder hat eine, aber nicht jeder muss sie auch rausposaunen. Genauso sieht es auch mit den vermeintlichen Hilfestellungen aus und das scheitert in der Regel meistens schon beim Fragesteller. Undefiniert, ohne hilfreiche Informationen wird nach Hilfe gefragt – da grenzt es schon an ein Wunder eine Lösung zu finden. Die Leute scheitern ja schon dran, einfach nur die eigene Seiten-URL zu posten …

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Nicht minder schlimm sind anschließend die Lösungsansätze. Es ist schon rekordverdächtig mit wieviel Halbwissen manche glänzen und statt nach weiteren Details zu fragen einfach zu irgendeinem Mist raten, bei dem die Verschlimmbesserung schon vorprogrammiert ist. Das ist so unfassbar furchtbar und dermaßen gegenteilig, dass man es sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen mag.

Aber es gibt auch das andere Extrem: die notorischen Klugscheißer. Sicher, es mag Fragen geben, die spätestens nach dem 30. Mal einfach nur nerven. Wir werden nie erfahren, was das beste und schnellste Theme für den eigenen Blog ist und auch die Geheimformel für den 1. Platz bei Google für sämtliche Suchbegriffe wird noch auf ewig im Reich des Verborgenen liegen bleiben – aber wenn es um zwischenmenschliche Kommunikation geht, ist nun mal nach wie vor der Ton entscheidend.

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Das Resultat: die Fragenden sind genervt von den arroganten Antworten und die Antwortenden sind genervt von den grenzdebil Fragenden. So gewinnt am Ende keiner.

Und doch les ich noch immer mit und mache eigentlich das komplett Kontraproduktive: wenn ich sehe, dass jemand aus meiner Freundesliste eine Frage stellt, schreibe ich ihn direkt an und versuche zu helfen. Das geht ohne Zwischengequake meist wesentlich angenehmer und vor allem auch schneller – haben nur andere nichts von.

Facebook-in-Facebook-Gruppen

Und dann sind da noch all die anderen Bloggergruppen, die total idealistisch zu mehr Vernetzung beitragen wollten, aber letztendlich dazu verkommen sind, ein Facebook innerhalb Facebooks zu sein. Statt in einen direkten Austausch zu treten, fängt der Erste an, seine Beiträge (automatisiert) dort reinzupushen. Der Zweite sind das und denkt sich, dass das doch eine total geile Idee ist – und macht es auch. Das sieht auch der Dritte, Vierte, und 42ste und schon haben wir eine sinnlose Ansammlung ein unkuratierten Beiträgen, die keine Sau interessieren – als ob die eigene Fanpage noch nicht ausreicht. Und selbst wenn es Pflicht ist, noch manuell irgendwas dazu zu schreiben, wird sich irgendein geistiger Dünnpfiff ausgedacht – Hauptsache den eigenen Müll an noch mehr Stellen abladen.

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Ich hab das vor Monaten mal genauer beobachtet und musste feststellen: es gibt dort keine nennenswerte Interaktionen mit den Beiträgen, was aber auch gar nicht funktionieren kann. Denn mit jedem Reload rutschen wieder direkt 10 – 34.352.312.321 neue Beiträge in die Gruppe – wer soll denn das noch alles konsumieren?

Und am Ende des Tages machen die Gruppen sich selbst überflüssig. Schade eigentlich, denn sicher gibt es auch Beispiele, in denen das wesentlich besser, vielleicht auch einfach nur disziplinierter, funktioniert. Wie immer hängt es aber doch wieder am Faktor Mensch.

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Über Martin

Technikbegeistert und immer auf der Suche nach spannenden, beeindruckenden und/oder lustigen Themen schreibt Martin neben seinem Hauptberuf täglich mehrere Artikel für wihel.de. Oder wie er es beschreibt: Andere teilen ihre Internetperlen lediglich mit ihren Freunden, wir teilen Sie mit allen, die es interessiert.

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