Hamburg: Die Reeperbahn in der Corona-Krise - Was is hier eigentlich los

Hamburg: Die Reeperbahn in der Corona-Krise

Hamburg: Die Reeperbahn in der Corona-Krise | Menschen | Was is hier eigentlich los?

Ich weiß, ich weiß, das Thema nervt mich auch, aber so schnell werden wir es auch mit den kommenden Lockerungen nicht los – ich geh sogar aus, dass es uns bis ins nächste Jahr begleiten wird. Und ich will auch gar nicht zu laut sagen, dass das alles ja gar nicht so schlimm ist, schließlich kümmern sich Gesundheitssystem und Politik ja (hoffentlich) nach besten Kräften, aber schaut man mal in die anderen Länder, muss man zugeben, dass es Deutschland bis hier hin gar nicht so schlecht gemacht hat.

Zumindest haben wir noch keine 22 Millionen Arbeitslose wie in den USA (WTF – das ist einfach mal ein Viertel der deutschen Bevölkerung), im Vergleich zu Spanien, Italien oder Frankreich sind die statistischen Zahlen einigermaßen okay und wenn mich nicht alles täuscht, gibt es in Hokkaido die Rolle rückwärts mit erneutem Ausnahmezustand.

Was ich somit eigentlich sagen will: Irgendwie hat sich für alle beinahe alles verändert, aber es hätte noch wesentlich schlimmer kommen können. Und solange manche Leute Zeit haben, darüber zu jammern, dass Baumärkte zwar offen haben, aber Kirchen geschlossen bleiben müssen, kann es so schlimm in diesem Land nicht sein.

Der NDR war vor ein paar Wochen unterwegs und hat einen kleinen Blick auf das Leben auf der Reeperbahn geworfen – eine der belebtesten Straßen in Deutschland, die natürlich ebenso zum Erliegen kam, wie andere auch. Und auch dort zeigt sich, dass das Leben weiter geht – anders und vielleicht nicht unbedingt besser im Vergleich zu vor der -Scheiße, aber eben doch irgendwie weiter.

Kleine Anmerkung noch: Ich bin ja großer Fan der NDR-Dokus und empfehle die eigentlich ausnahmslos weiter – so auch diese, aber irgendwie merkt man doch, dass sie mit recht heißer Nadel gestrickt wurde. Irgendwie fehlt da ein bisschen der rote Faden. Es gab auf jeden Fall schon bessere, nichtsdestotrotz ebenfalls sehenswert:

Eine Reportage über die wohl berühmteste Straße der Welt, die Reeperbahn. Hier – wo sonst das Leben tobt, wo Bordelle, Kneipen, Theater und Clubs rund um die Uhr geöffnet haben, steht das Leben plötzlich still. Eine historische Herausforderung für die Bewohner und Geschäftsleute – selbst in den Bombennächten im Ersten und Zweiten Weltkrieg war das nicht passiert.

Von einem Tag auf den anderen ist die wichtigste Lebensader gekappt. Die überaus außergewöhnliche soziologische und wirtschaftliche Struktur des Viertels sorgt dafür, dass seine Bewohner noch sehr viel stärker als andere an den Folgen der -Pandemie leiden werden. Der Pleitegeier kreist über dem Kiez, tausende von Existenzen und Arbeitsplätzen sind auf engstem Raum bedroht, das Wort Insolvenz macht überall die Runde. Viele hier arbeiten schon in normalen Zeiten am Rande der Legalität. Fast alle leben davon, dass sich Menschen treffen, begegnen, miteinander feiern oder sich lieben. Unvorbereitet stehen jetzt viele vor dem wirtschaftlichen Aus. Dazu kommen die Menschen, die sich im Schatten der Glitzerwelt eingerichtet haben, deren soziales Umfeld die Kneipen und Bars der Straße waren, die vom Flaschensammeln lebten oder den Spenden der Partygäste. Ihnen fehlen neben den Einnahmen, ein sicherer Schlafplatz, die Möglichkeit, sich zu waschen und sozialer Anschluss.

Doch der Kiez wäre nicht der Kiez, wenn er sich nicht zu helfen wüsste. Und so erwacht nach der ersten Schockstarre das, was das Viertel immer auch geprägt hat: Kreativität, Solidarität und Zusammenhalt. So erleben die NDR Autoren Alexander Cierpka und Tom Häussler wie ein Polizeibeamter der Davidwache plötzlich zur Vertrauensperson wird, wie sich die härteste Kneipe auf dem Kiez in eine Suppenküche verwandelt und welche Ideen Prostituierte und Barbesitzer entwickeln, um in dieser Krise zu bestehen.

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Morgen gibt es dann die nächste und die hat nichts mit zu tun. Versprochen!

Über Martin

Technikbegeistert und immer auf der Suche nach spannenden, beeindruckenden und/oder lustigen Themen schreibt Martin neben seinem Hauptberuf täglich mehrere Artikel für wihel.de. Oder wie er es beschreibt: Andere teilen ihre Internetperlen lediglich mit ihren Freunden, wir teilen Sie mit allen, die es interessiert.

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