Es war nicht alles schlecht: Elsist – Das Elektro-Auto der DDR
„Es war nicht alles schlecht“ ist natürlich als Satz ein ziemlicher Quatsch, suggeriert er doch eigentlich, dass positiven Dinge in der Vergangenheit überwiegen – dabei ist doch mittlerweile klar, dass wir nur so viele positive Erinnerungen an die Zeitgeschichte haben, weil das menschliche Gehirn die negativen Erfahrungen gern mal verdrängt. Natürlich will ich niemandem seine tolle Kindheit, Schulzeit und all den anderen Kram absprechen – glaube aber dennoch, dass das hauptsächlich daran liegt, dass ihr viel vergessen habt.
Trotzdem: Es war nicht alles schlecht. Elsist zum Beispiel. Das bedeutet eigentlich Elektrosicherheitsstadtauto – man hat es also immerhin zu einer weniger sperrigen Abkürzung geschafft, schwierig auszusprechen ist es immer noch bzw. geht einfach nicht flott von den Lippen. Aber es war das erste Elektro-Auto der ddr, dass die Arbeitsgemeinschaft „Station Junge Techniker“ ausgetüftelt hat.
Gewinnt sicher keinen Schönheitspreis, hat es auch nur auf 50 km/h gebracht (was für damalige Verhältnisse gar nicht so schlecht war) und wurde am Ende aktiv von der Politik verhindert – ist aber im Grunde genau das, was jetzt alle für das Wundermittel gegen den Klimawandel halten:
Wie können wir unseren Verkehr grüner gestalten? Bereits in den 1970er-Jahren machte man sich in der ddr über Elektroautos Gedanken. Zum Beispiel mit dem Prototyp “Elsist”.
Ob früher alles schlecht war oder doch nicht, kann ich nur schwer beurteilen, aber immerhin war man gar nicht so rückständig, wie manche einem glauben machen wollen. Darüber hinaus empfehle ich mal einen Blick auf diesen Wikipedia-Eintrag, speziell auf die Liste der Prototypen. Zwar haben nur die Wenigsten einen eigenen Eintrag, aber es bewahrt a) vor zukünftigen Überraschungen und b) ist einfach nur beeindruckend ob ihrer Länge.
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