Line kocht Spinatknödel mit Tomaten-Orangensoße
Hausmannskost stand in meiner Kindheit nicht sehr oft auf dem Speiseplan. Deftige Braten mit Kartoffeln und Rosenkohl – sowas gab es bei uns eigentlich nie. Das höchste der Gefühle waren Frikadellen. Nicht, dass ich mich darüber beschweren würde. Ich mag Frikadellen ziemlich gerne. Bei meinen Großmüttern war das schon anders. Da gab es öfter Gulasch, Hühnerfrikassee und selbstgemachte Fleischklößchen-Suppe. Heute soll es aber um ein anderes eher deftiges Gericht gehen, dass es bei uns nie gab, nämlich um Knödel.
Ehrlicherweise habe ich Knödel lange Zeit überhaupt nicht als richtige Mahlzeit wahrgenommen. Für mich war das immer nur eine an sich relativ langweilige Beilage, ähnlich wie Kartoffeln. Gerade die typischen Kartoffelknödel wirken nicht gerade aufregend. In den letzten Jahren hat sich meine Meinung und auch meine Experimentierfreude aber ziemlich verändert. Auch wenn ich nach wie vor ein Fan von Pasta und Salaten bin, würde ich auch deftigere Sachen gerne mal ausprobieren. Der Gedanke Knödel zu machen, spukte mir also schon länger im Kopf herum.
In der neusten Deli gab es dann allerdings eine ganze Rezeptstrecke mit herzhaften und süßen Knödel-Variationen, bei denen die meisten nichts mit Kartoffeln zu tun haben. Das hat mein Interesse geweckt. Es muss also gar nicht immer der klassische Kartoffelknödel sein, sondern man kann mit den Zutaten und auch Gemüse ganz frei variieren. Am besten gefielen Martin und mir die Spinatknödel in Tomatensoße. Denn Tomatensoße schmeckt bekanntlich immer gut und Spinat passt hervorragend dazu. Auf meiner Koch-Liste stehen auch Spinat-Gnocchi und das dürfte ja ein ähnliches Prozedere sein.
Die Zubereitung war denkbar einfach: alles für die Knödel zusammen schmeißen und gut verkneten, ziehen lassen und dann zu Nocken formen, die im heißen Wasser kurz gar ziehen. Auch die Tomatensoße (übrigens mit Clou, wie ihr im Rezept sehen werdet) ist ziemlich schnell und einfach gekocht. Das ist wirklich kein Hexenwerk und am Ende hat man ein leckeres, frisches Gericht, das zugegebenermaßen noch besser in den Sommer als in den Frühling passt.
Spinatknödel mit Tomaten-Orangensoße
Zutaten für 4 Personen:
500 g TK-Blattspinat
2 Zwiebeln
2 Knoblauchzehen
100 g Parmesan, fein gerieben
150 g Mehl
2 Eier
2 Eigelbe
250 g Ricotta
1 EL Tomatenmark
1 Dose Tomaten (400 g)
1 Bio-Orange
1 TL Zucker
2 EL Olivenöl
Basilikumblätter
Muskat
Salz, PfefferZubereitung:
- Den TK-Spinat am besten über Nacht in einem Sieb auftauen lassen. Wenn er komplett aufgetaut ist, unbedingt gut ausdrücken. Anschließend so fein wie möglich hacken. Die Zwiebeln und die Knoblauchzehen schälen und ebenfalls fein hacken. 1 EL Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Hälfte der Zwiebeln und des Knoblauchs darin andünsten. Danach abkühlen lassen.
- Den Spinat in einer Schüssel zusammen mit den angebratenen Zwiebeln und Knoblauch, dem Ricotta, dem Parmesan, den Eiern, den Eigelben und dem Mehl gut verkneten. Gut mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen, dann erstmal ruhen lassen.
- Die Schale der Orange fein abreiben, dann den Saft auspressen. Für die Tomatensoße 1 EL Öl in der Pfanne erhitzen. Die restlichen Zwiebeln und Knoblauch andünsten. Das Tomatenmark hinzugeben und kurz anbraten. Mit den Tomaten aus der Dose und dem Orangensaft ablöschen. Bei mittlerer Hitze ca. 5 Minuten lang köcheln lassen. Abschließend mit Salz, Pfeffer, Zucker und Orangenschale abschmecken.
- In einem großen Topf Salzwasser zum Kochen bringen. Mithilfe zweier Esslöffel Knocken aus der Spinatmasse formen und diese direkt in das kochende Salzwasser geben. Ca. 5 Minuten lang gar ziehen lassen und dann mit einer Schaumkelle aus dem Salzwasser heben. Die Tomaten-Orangensoße und die Spinatknödeln auf die Teller verteilen und nach Belieben mit Basilikumblättern garnieren.
Guten Appetit!
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich nicht geglaubt hätte, so begeistert zu sein. Die Knödel waren total würzig und saftig, kein bisschen langweilig. Die Tomatensoße mit der Orangennote machte das ganze Gericht noch mal richtig besonders. Den Clou mit der Orangenschale werde ich mir auch für zukünftige Rezepte mit Tomatensoße merken. Die Spinatknödel haben wir noch zwei Tage darauf gegessen und sie schmecken zwar frisch am allerbesten, aber auch aufgewärmt sind sie total lecker. Genauso gut könnte man sie auch anbraten, das haben wir zwar nicht ausprobiert, soll aber ebenso gut schmecken.
Knödel gehören für mich nun jedenfalls nicht mehr zu den „langweiligen Beilagen“, sondern lassen sich durchaus spannend neu interpretieren. Mit roter Bete oder Grünkohl stelle ich sie mir auch ziemlich gut vor. Vielleicht eignen sich auf geriebene Karotten. Das müsste man alles mal ausprobieren. Ich bin wirklich auf den Geschmack gekommen und werde in Zukunft nun aber sicher öfter mal Knödelvariationen kochen.
❤️
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